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Ruhr Universität Comprehensive Cancer Center (RUCCC)

Pankreaszentrum - RUCCC - St.-Josefs-Hospital - St. Lukas Klinikum - Foto Ekkehart Reinsch

Endometriosezentrum Das Pankreas­zentrum am St.-Josefs-Hospital

Diagno­stik und Thera­pie der Bauch­speichel­drüse

Wir klären gut- und bös­artige Erkran­kungen der Bauch­speichel­drüse ab, behandeln akute und chro­nische Entzün­dungen sowie Krebs­erkran­kungen. Bei schweren Ver­läufen kann ein operativer Eingriff erfor­derlich sein.

Die Bauchspeicheldrüse

Die etwa 15 Zentimeter lange, gelblich gefärbte Bauch­speichel­drüse ist anatomisch in Pankreas­kopf, Pankreas­körper und Pankreas­schwanz gegliedert. Sie enthält über das ganze Organ verteilt spezialisierte Zell­typen, die einerseits Verdauungs­enzyme für den Abbau von Kohle­hydraten, Eiweißen und Fetten und anderer­seits die für den Zucker­stoff­wechsel wichtigen Hormone Insulin und Glukagon produ­zieren.

Die Bauch­speichel­drüse bildet täglich etwa 1,5 bis drei Liter Verdauungs­sekret. Die mehr als 20 verschie­denen Verdauungs­enzyme werden zunächst als inaktive Vorstufen bereit­gestellt, die erst im Darm aktiviert werden. Sie werden im Bauch­speichel­drüsen­gang zusammen­geführt und über den letzen Abschnitt des Gallen­gangs in den oberen Teil des Dünn­darms, den soge­nannten Zwölf­finger­darm, abgeführt.

Die Hormone Insulin und Glukagon sind wichtige Gegen­spieler bei der Regu­lation des Blut­zucker­spiegels. Sie werden in den mehr als eine Millionen Langer­hanns'schen Inseln produziert und ins Blut abge­geben. Die Langer­hanns'schen Inseln sind Gruppen speziali­sierter Zell­typen, die insel­artig in der gesamten Bauch­speichel­drüse verteilt sind. Insulin ermöglicht die Auf­nahme von Glukose in die Körper­zellen. Fehlt Insulin, steigt der Blut­zucker in lebens­bedroh­licher Weise an. Der Patient wird zum Diabetiker. Glukagon wird dagegen bei niedrigem Blut­zucker­spiegel freigesetzt, um Glukose­reserven vor allem aus der Leber und dem Fett­gewebe zu mobilisieren. Es verhindert also Unter­zucke­rungen.

Beide Funk­tionen der Bauch­speichel­drüse bleiben in der Regel auch dann in aus­reichen­dem Maße erhalten, wenn Teile des Organs krank­heits­bedingt entfernt werden müssen. Wenn die Behand­lung ohne Kompli­kationen verläuft, kann der Mensch ohne wesent­liche Ein­schrän­kungen mit einer ver­kleiner­ten Bauch­speichel­drüse weiter­leben.

Abklärung im Krankenhaus

Akute oder schubartige Ent­zün­dungen sowie gut- oder bös­artige Ver­ände­rungen des Drüsengewebes können zu vorübergehenden oder dauerhaften Schädi­gungen der Drüsen­funktio­nen, zur Frei­setzung aggres­siver Stoffe in den Körper und zu Be­hinde­rungen oder Ver­schlüssen des ab­führen­den Gang­systems führen. Außer­dem können bei schweren Ver­läufen benach­barte Organe wie der Dünn­darm, das Lymph­system oder die Milz betroffen sein. Krank­heiten der Bauch­speichel­drüse können Schmerzen im Ober­bauch verursachen und eine Gelb­färbung des Patienten hervorrufen. Gewichts­verlust und Appe­tit­losig­keit sowie eine neu auftretende Diabetes-Erkran­kung können weitere Hinweise sein.

Die erste Diagnose stellen in der Regel Haus­ärzte oder Internisten. Die Patienten werden dann zur genauen Ab­klärung der Be­schwerden ins Kranken­haus eingewiesen. Die Behand­lung von akuten oder chronischen Entzündungen richtet sich nach dem Befund und den Be­schwerden des Patienten. Bei schweren Ver­läufen des Krank­heits­bildes kann ein opera­tiver Eingriff erfor­derlich sein. Sollte eine Tumor­erkran­kung vorliegen, wird in jedem einzelnen Fall im Rahmen einer Tumor­konferenz von speziali­sierten Fach­ärzten eine optimale Behand­lungs­strategie vorgeschlagen.

Operative Behandlung

Die Chirurgen schätzen anhand der vorliegen­den Unter­suchungs­befunde ein, ob eine operative Behand­lung erfor­derlich und im Einzel­fall möglich ist. Die end­gültige Diagnose über Art und Stadium der Erkran­kung kann erst im Rahmen der Opera­tion gestellt werden. Abhän­gig davon wird eine kurative oder eine palliative Therapie durch­geführt.

Im Zuge der Opera­tion werden entzündete, abge­storbene oder von Krebs befallene Teile der Bauch­speichel­drüse entfernt. Das Ziel der kurativen Krebs­therapie ist Heilung. Bei Pankreas­tumoren ist etwa ein Fünftel der Fälle operabel. Die chirur­gische Ent­fernung der befal­lenen Teile der Bauch­speichel­drüse, oft ein­schließ­lich eines Teils des Darms sowie des benach­barten Lymph­gewebes ist die einzige Behand­lungs­möglich­keit. Darüber hinaus werden Drainagen gelegt und der Abfluss des Ver­dauungs­sekrets in den Darm wird wieder hergestellt.

Die Opera­tionen sind sehr anspruch­svoll und technisch schwierig. Sie sollten nur an speziali­sierten Zentren von ent­sprechend geschulten Chirur­gen durch­geführt werden. Wir führen am St.-Josefs Hospital seit vielen Jahren als zertifiziertes Zentrum Opera­tionen an der Bauch­speichel­drüse durch. In vielen Fällen kann mittler­weile minimal-invasiv (in sog. „Schlüssel­loch­technik“) vor­ge­gangen werden. Seit 2018 kommt dabei in unserem Haus der daVinci OP Roboter zum Einsatz, der im Dortmunder Robotik­zentrum am St. Josefs-Hospital zur Ver­fügung steht. Hiermit können auch große Opera­tionen an der Bauch­speichel­drüse über kleinste Schnitte in der Bauch­decke durch­geführt werden.

Wenn alles gut ver­laufen ist, kann der Patient das Kranken­haus häufig schon zehn bis zwölf Tage nach der Oper­ation verlassen. An eine Operation aufgrund einer Krebs[-erkran­kung schließt sich in der Regel nach der Erholungsphase eine (ambulante) Chemo­therapie an. Da lang­fristig ein Risiko besteht, dass der Bauch­speichel­drüsen­krebs erneut auftritt, sind regel­mäßige Nachsorge-Kon­trollen beim Onko­logen Pflicht.

Auch wenn Heilung nicht möglich ist, weil sich zum Beispiel bereits Meta­stasen, also Tochter­geschwul­ste in anderen Körper­organen, gebildet haben, oder das Tumor­geschehen zu weit ausge­breitet ist, kann eine palliative Operation sinnvoll sein. Der Patient wird dadurch entlastet, der Abfluss von Galle sowie die Darm­passage werden wieder gewähr­leistet. Der Patient kann wieder essen und die Gelb­färbung geht zurück. Er gewinnt wieder Lebens­qualität.

Diabetesrisiko gering

Wenn die Bauch­speichel­drüse zur Hälfte entfernt worden ist und der Patient vorher keinen Diabetes hatte, wird er nur in seltenen Fällen zucker­krank werden. Ein vor der Behand­lung beste­hender Diabetes kann sich leicht ver­schlechtern. Wenn ein Patient im Rahmen seiner Bauch­speichel­drüsen-Erkran­kung einen neu aufge­tretenen Diabetes hatte, kann der Tumor die Ursache gewesen sein. Dann ist der Diabetes unter Umständen nach der Behand­lung ver­schwunden. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn die Bauch­speichel­drüse voll­ständig ent­fernt werden muss, ist der Patient hinterher Diabetiker und auf Insulin ange­wiesen.

Terminvereinbarungen mit Angabe der Erkrankung über das Sekretariat unter +49 231 4342-2201 oder per Email.

Ansprechpartner

Leiter des Pankreaszentrums

Prof. Dr. med. Heiner Wolters - Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie - St.-Josefas-Hospital - St. Lukas Klinikum - Foto Ekkehart Reinsch

Chefarzt Prof. Dr. med. Heiner Wolters